Sonntag, 25. Januar 2009

First day and last weekend

Ich grüße euch Leser und Leserinnen, weiße und braune, schwarze und gelbe, hell braune und dunkel weiße, orange (das sind dunkel gelbe) und hell schwarze Mitmenschen.

Eine Woche bei BMW ist Geschichte und ich habe zwei Dinge gelernt: Diskriminierung wird in den USA SEHR groß geschrieben und schnell ist hier keiner. Viel kann ich leider noch nicht erzählen, da meine Aufgabe diese Woche darin bestand den Monitor im Auge zu behalten, da Gerüchte im Umlauf waren, wonach er heimlich fliehen wolle. Hab mich lange mit ihm unterhalten und er hat mir hoch und heilig versichert das Werkgelände nicht verlassen zu wollen. Sobald ich einen funktionierenden Arbeitsplatz vorfinde und weiß, was meine Funktion ist, könnte ich euch näheres mitteilen (geht leider auch nicht – wegen Verschwiegenheitsklausel – aber ich könnte!).

Lustig währe vielleicht noch ein paar Worte zum Drogentest zu verlieren. Dienstag gegen 10 durfte ich zur obligatorischen Urin/Haarprobe antreten, was nicht weiter schlimm ist, da ich ja keine Drogen nehme! Urin war fix erledigt aber das mit den Haaren sollte ungewohnt intime Ausmaße annehmen. ICH dachte JA man benötigt nur eine geringe Menge an Haaren für diesen Test – HAAHAAA – weit gefehlt. Ich sitze im Behandlungszimmer und zwei Ärztin/Schwester mustern meinen Haarwuchs auf dem Kopf um festzustellen, das da nichts zu holen ist. Die Frage nach Brust- und Achselhaaren musste ich leider verneinen, wonach die beiden sich einig waren mir den Schambereich rasieren zu müssen. Nur mit Mühe konnte ich die lüsterne Horde davon überzeugen mir zuerst die Beine zurasieren bevor die Kronjuwelen frieren müssen.

Kurz noch zum letzten Wochenende: Wir waren in Memphis und Nashville und haben uns Graceland, Civil Right Museum, Jack Daniels Distillerie sowie das Nachtleben der beiden Städte angeschaut. Ich will nicht ewig viele Worte dazu verlieren und habe mich auch mit den Fotos zurückgehalten, da ich vor allem Graceland nicht sonderlich spannend fand. Die Städte selber sind ziemlich heruntergekommen und vor allem die Tour durch Graceland war zwar lang aber auch verdammt uninteressant. Jeder Elvisfan sollte sich sein Grundstück anschauen aber der Rest wird nichts verpassen.

Jedoch das Motel an dem Martin Luther King erschossen wurde und was heute ein Civil Rights Museum ist, kann ich jedem nur wärmstens empfehlen. In den Gängen bekommt man eine leise Ahnung, welch grundlegende Wendung die USA in den letzten 100 Jahren vollzogen haben. Noch vor 50 Jahren waren die Schwarzen einen Dreck wert und heut ist zumindest mehr als die Hälfte der US-Amerikaner der Meinung Barack Obama könnte sie in ein neues Zeitalter führen. Dies ist eine erstaunliche Wendung und zeigt die Kraft dieser Nation.

Montag, 5. Januar 2009

Auftakt

Ich begrüße euch auf meinem neuen Blog, welcher sich um meine Erlebnisse und Eindrücke während meines Praktikums in den USA drehen soll.

Für alle nicht Eingeweihten kurz ein paar Worte zu meiner Person. Mein Name ist Martin und ich absolviere ein Praktikum bei BMW in den USA in unserem Werk in Spartanburg und möchte auf diese Art und Weise meine Freunde über meine Erlebisse unterrichten.

Nach einer tollen Abschiedsfeier, welche ich leider etwas auf Sparflamme genießen musste, schwang ich meinen Arsch Sonntag früh in den Flieger und wackelte der Sonne entgegen. Mit leichter Verspätung landete ich dann nach diversen Umstiegen in Jacksonville wo Toni, mein Kompagnon für das nächste halbe Jahr, mich mit unserer neuen Eierfeile abholen durfte.

Kurz ein paar Worte zum Buick – er ist länger als ein 7er, hat ausreichend Hubraum, schwimmt wie ein Hochseedampfer und bremst auch so. Ich weiß nicht was passiert, wenn 4 oder 5 Bodenwellen nach einander unsere Reise kreuzen und die Tatsache, dass bei 160 km/h Schluss ist, ist wirklich kein Nachteil da dir 80 km/h schon rasend schnell vorkommen.

In Jacksonville haben wir eine Nacht verbracht um ein wenig von der Reise zu erholen.

Nächster Halt Daytona Beach!

Das Erste, was man lernt ist die wahnsinnige Größe und vollkommen andere Herangehensweise an das Leben. Du findest Städte mit 500000 Einwohner aber ein Zentrum sucht man vergebens. Es ist einfach eine riesige Ansammlung von Häusern, welche sich immer weiter ausgebreitet haben. Daytona selber war ein recht verlassenes Städtchen, da wir es in der Nebensaison besucht haben und es stark von Bikertreffen und Speedwayveranstaltungen abhängig ist.

 

Orlando

Einen Tag später tauchten die Häuser von Orlando vor unserem Buick auf und in mir kündigte sich eine Erkältung an. Zu meiner schnellen Genesung, schließlich stand Silvester vor der Tür, packte ich mich an den Pool und ließ es ruhig angehen.

Was die Amis wirklich können ist Fleisch zubereiten, nur leider stimmt die Dimension nicht ganz mit europäischen Verhältnissen überein. Wir wollte in einem Steakhouse schön Abendessen gehen und bekamen eine Einführung in das Fleischerhandwerk. Vor der Bestellung schleppte der Kellner ein großes Tablett mit den verschieden Steakarten an den Tisch und das größte Stück Fleisch brachte 50 OZ auf die Wage. Nun muss man wissen, dass 50 OZ in etwa 1,5 kilo entsprechen. Vor uns lag eine 5 cm hohe Fleischscheibe und Toni fragte nur noch: Is this the right dimension? – wir aßen an diesem Abend flambiertes Hünchen und konnten nur froh sein, dass die Viecher nicht so groß wie ein Schwein werden.

 

Silvester in Miami

Miami – ich kann wirklich sagen, dass es die geilste Stadt ist, die ich je gesehen habe. Der Hauch von Südamerika mit alle den Palmen und dem Wasser bringen eine fantastische Atmosphäre. Die Küste ist von mehreren Inseln vorgelagert, welche mit Brücken verbunden sind. Den Abend haben wir auf dem Ocean Blvd auf Miami Beach verbracht, was so eine Art Poser Meile darstellt wo die Kleider immer kürzer und die Typen immer reicher werden. Alles was halbwegs Titten in ein Kleid pressen konnte stolzierte auf und ab oder tänzelte in den zahlreichen Promenaden Clubs um die Wette. Eintritt um die 300 Dollar und einen Cocktail konnte man für läbische 40 Bucks erwerben. Genau hier zeigte sich die volle amerikanische Oberflächlichkeit am deutlichsten ab. Mitternacht haben wir am Strand verbracht wo ein kurzes aber geniales Feuerwerk hoch ging.

 

Key Largo

Wenn man weiter in Richtung Süden fährt kommen rechter Hand die Everglades mit ihren riesigen Sümpfen und zahlreiche Alligatoren bevor die Keys als südlichste Spitze Floridas beginnen. Die erste Insel ist Key Largo wo wir die nächsten Tage nächtigen durften, um dann einen Tagesausflug nach Key West zu unternehmen.

 

Key West

Key West ist die südlichste Insel der Keys und je weiter man sich ihr nähert, desto stärker werden die kolonialen Einflüsse in der Baukunst deutlich.

Schon die Fahrt nach Key West ist eine Reise wert, da die Inseln mit einer einzigen Brücke verbunden sind und man teilweise quasi auf dem Wasser fährt.

Um die Insel am schnellsten zu erkunden haben wir uns zwei Hayabusa ähnliche Rennmaschinen ausgeliehen und sie dann zur Tarnung auf 50 km/h drosseln lassen. Leider habe die Tuner irgendwie auch leicht das Chassis verändert und die Bikes wirkten recht zahm. Die Fotos zeigen es nicht, aber der Sound bei 8000 Touren war gigantisch.

Toni hatte beim Anlassen etwas zu sehr mit dem Gas gespielt und prompt war die Kiste abgesoffen. Was machen wenn die Mühle eine Fliehkupplung besitzt? „The fucking man“ (Eigenlob vom Vermieter) ranholen und sein Wissen auf die Realität wirken lassen. Nach kurzer Unterbrechung konnte also die Reise losgehen und irgendwie schaffen wir es immer wieder im nächsten örtlichen Slam zu landen. Was macht der Europäer? Schnell Fotos vom Elend schießen und die brachiale Kraft der 50 Kubik auf die Straße wirken lassen. Nach drei Stunden war ich dann doch ganz froh die Räder wieder abgeben zu dürfen, da sie nicht wirklich zuverlässig wirkten und ich ungern bis zum Auto laufen wollte.

Den nächsten Tagen haben wir in Ruhe die immerhin 1300km lange Heimreise angetreten und sind Samstagabend gut in Greenville angekommen.