Samstag, 21. Februar 2009

New York

Ich muss zugeben, dass dieser Beitrag mir besonders schwer gefallen ist, da auf der einen Seite scheinbar der Eindruck entstanden ist, mir würde es hier nicht gefallen und auf der anderen Seite ich seit 10 Jahren von dieser Stadt träume. Zuerst einmal gefällt es mir hier sehr wohl aber ich bin eher Realist als Optimist und neige selten dazu Dinge zu beschönigen. Ich wollte dieses Land kennenlernen und die Lebensweise ergründen, welche die USA zur Top 1 Wirtschafts-/Weltmacht aufsteigen liess. Ich werde niemals diese Gesellschaft in den Himmel loben und den Leuten vorschwärmen ich wollte niemals wieder nach Hause. Ich bin Deutscher und wenn hier meine Heimat wäre würde ein Adler auf der Flagge stehen.

New York in 5 Worten: riesig, verbraucht, schmutzig, multikulturell, hektisch. New York ist leider nicht diese Traummetropole wie ich sie mir immer vorgestellt habe aber auf jedenfall eine Reise wert. Ich glaube, dass Klima hat mich am meisten gestört. Der eisige Wind preschte vorallem in der manhattaner Hafengegend sehr unangenehm durch die Strassen und ich, vom South Carolina Wetter verwöhnt, hatte schnell sämtliche Longleeve aus dem Rucksack am Körper (Kleidung wechseln hatte sich somit auch erledigt...).

Als erstes ist mir der fehlende Glanz aufgefallen und die doch recht lebensfeindliche Umgebung. Die Wolkenkratzer wirkten alt und ich habe nicht ein einziges saniertes Hause in meiner Zeit finden können. Selbst in den feinen Upper East und West Side Gegenden wo die Mieten bei etwa $ 8000 pro Monat liegen, war nicht ein neues geschweige denn geputztes Fenster zu entdecken. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass täglich 8 Mio. Menschen diese Stadt abnutzen und die Sicherstellung der friedlichen Verhältnisse soviel Geld verschlingt, dass für Sanierung nichts mehr übrig bleibt.

New York ist eine Betonwüste erster Klasse was angesichts immenser Grundstückspreise auch verständlich erscheint – wer würde schon einen Baum pflanzen wenn der Boden dafür einem Lottogewinn ähnelt.

Nach all den Unkenrufen möchte ich aber nicht missen die schönen Dinge zu betonen. Was man auf der einen Seite als Hektik empfinden ist genau dieses quirlige, von Leben strotzende was New York aus macht. Das Lichter Meer am Times Square, welches die Nacht erhellt oder die nicht enden wollenden Wolkenkratzer sind wirklich atemberaubend. Manhattan strotzt förmlich vor Kultur und alles schreit nach Einzigartigkeit. Nirgends findet man so viele Lebensweisheiten auf engsten Raum gepresst.

 

PS: Highlights zur Reise selbst

Wir hatten bei der Landung in Newark sehr starke Turbolenzen und wurden Zeuge einer schon recht aufregenden Landung.

Kurz vor der Landung sackte die Maschine durch und konnte nur durch zusätzlichen Schub stabilisiert werden. Nun sind natürlich Schub=Geschwindigkeit und Landen zwei Dinge die sich nicht sonderlich vertragen. Der Pilot schaffte es nicht mehr die Nase hochzuziehen und wir landeten zuerst auf dem Bugfahrwerk, kippelten danach zweimal über die Heckfahrwerke bis endlich alle Räder den Boden berührten. Sofort nach dem Aufsetzen drehte der Pilot den Umkehrschub auf, trat fix die Bremse und schwups bogen wir schon in eine Linkskurve da die Landebahn zu ende war. Noch in der Kurve schrie der Steward durch das Mikro: “Yeah, thats fun!“

Am Abend stürzte eine Maschine von Newark nach Buffalo in eine Wohnsiedlung und alle 49 Insassen starben. Da sag ich nur – Nice Rückflug...